Ein Jahreswechsel bedeutet oft auch Änderungen im täglichen Leben. Ob Porto, Steuer- oder Verkehrsrecht – wir haben die wichtigsten Veränderungen ab dem 1.1.2014 zusammengetragen.
Porto
Sie waren ein Ärgernis in vielen Büros: Die abrollbaren 3-ct-Marken, mit denen man seine auf Vorrat gekauften Marken auf den neuen Preis von 58 ct pro Brief aufwerten konnte. Nun steht bereits die nächste Erhöhung an. 60 Cent kostet ein normal großer Brief ab dem 1.1. – und dafür wird es zusätzliche 2-ct-Marken geben.
Rente
Ersteinmal die gute Nachricht: Der Rentenbeitrag wird nicht erhöht. 18,9 % ist der Satz, an dem auch die große Koalition nicht rüttelt. Trotzdem wird ab dem 1.1.2014 mehr Geld in der Rentenkasse sein, denn das Renteneintrittsalter wird um einen weiteren Monat nach hinten verschoben. Sprich: Wer 2014 ganz regulär in Rente gehen will, muss nun nach dem 65. Geburtstag drei Monate warten, anstatt zwei. Ab dem 1.1.2014 werden Frauen, deren Kinder vor 1992 geboren wurden, aufgrund der neu beschlossenen „Mütterrente“ die doppelte Rentenpunktzahl erhalten. Mütter in Ost und West können dann mit ca. 25 Euro mehr Rente im Monat rechnen. Ab dem 1. Juli 2014 werden dann alle Rentner in Deutschland durch die Rentenerhöhung mehr auf ihrem Konto sehen können.
Steuern
Hier gibt es keine schlechten Nachrichten. Der Eingangssteuersatz bleibt bei 14%, der Grundfreibetrag erhöht sich um 224 Euro auf 8354 Euro. Das ist eine vom Verfassungsgericht vorgeschriebene Erhöhung, die jedoch die sogenannte „kalte Inflation“ nicht ganz aufwiegen wird.
ALG II / Sozialhilfe
Wer das Arbeitslosengeld II (ALG II, oft auch „Hartz 4“ genannt) oder Sozialhilfe bezieht, kann ab dem 1.1.2014 2,27% mehr erwarten. Für Erwachsene bedeutet dies 391 Euro (+9), für Jugendliche ab 14 Jahre 296 Euro (+7), für Kinder ab sechs Jahren 261 Euro (+6) und bei kleinen Kindern bis fünf Jahre beträgt der Regelsatz nun 229 Euro (+5).
Krankenkassen & Krankenversicherung
Es hat sich ein Weilchen hingezogen, bis jeder Versicherte eine Karte mit Chip und Foto hatte, doch zum 1.1.2014 geht es nicht mehr ohne: Ab Mittwoch nehmen Ärzte, Krankenhäuser, Physiotherapiepraxen etc. nur noch Gesundheitskarten an, die mich diesen beiden Eigenschaften versehen sind.
„Knöllchen“ im Ausland, „Punkte“ in Flensburg – alles neu
Wer in Zukunft im Ausland einen Verkehrsverstoß begeht, bekommt Post in seiner Landessprache, die über das Vergehen aufklärt und natürlich auch die Kosten eintreibt. Der EU-weite „Halterdatenaustausch“ ist nun vollständig in allen Staaten angekommen und so weiß zum Beispiel die dänische Polizei nun schneller, wohin sie ihr „Knöllchen“ schicken soll. Nicht gleich zum Jahresbeginn, sondern zum 1. Mai 2014 tritt dann die Reform der Verkehrssünderkartei in Flensburg in Kraft. Es sollen nur noch „sicherheitsrelavante Delikte“ gespeichert werden und die Punkteskala wird vereinfacht – es wird einen, zwei oder drei Punkte geben (statt vorher eins bis sieben). Dafür ist der Führerschein auch schon bei acht Punkten weg (vorher: 18). Zahlreiche Bußgelder im Straßenverkehr werden kräftig erhöht, dazu gehören das Telefonieren am Steuer und fehlende Winterreifen, trotz entsprechender Witterungsbedingungen (60 statt 40 Euro) oder eine fehlende Umweltplakatte in einer deutlich ausgezeichneten Umweltzone (80 statt 40 Euro). Hier ist der komplette Bußgeldkatalog ab 2014.
2014 werden zahlreiche Mehrkosten auf die Verbraucher zukommen. Beim Strom bedeutet die Erhöhung beim „Gesetz zur Förderung erneuerbarer Energien“, dass man knapp einen Cent mehr pro verbrauchter Kilowattstunde zahlt (6,240 Cent statt 5,277 Cent). Wer sich 2014 einen neuen Wagen kauft, wird aufgrund der Erhöhung der Grenzwerte des CO2-Ausstoßes mit einer höheren Kfz-Steuer rechnen müssen. Außerdem tritt die nächste Stufe der schrittweisen Erhöhung der Tabaksteuer in Kraft. Das statistische Bundesamt stellte fest, dass der Preis für Zigaretten und Co. seit 1992 um 124 Prozent gestiegen sei. Wer sich in Schleswig-Holstein eine Immobilie kaufen will, zahlt ab dem 1.1. 2014 mehr Grunderwerbssteuer (6,5 statt 5%).
Doch 2014 wird sich für einige auch lohnen: Neben den Rentnern (siehe oben) gibt es auch gute Nachrichten für die knapp eine Millionen „Leiharbeiter“ in Deutschland. Ab 1. Januar 2014 steigt schrittweise der Mindestlohn, ersteinmal um 3,8 Prozent im Westen auf insgesamt 8,50 Euro und um 4,8 Prozent im Osten auf 7,86 Euro. Weitere Erhöhungen werden bis 2016 folgen. Wer aus Krankheitsgründen frühzeitig aus dem Arbeitsleben ausscheidet, bekommt ab 2014 quasi zwei Rentenjahre „geschenkt“, da die „Zurechenzeit“ von 60 auf 62 Jahre umgestellt wird. Eltern, die ihre Kinder zwischen 13 und 36 Monaten nicht in eine Krippe oder zu einer staatlich geförderten Tagesmutter geben, werden am 1. August mit mehr Betreuungsgeld rechnen können: 150 Euro statt 100 Euro heißt es dann vom Staat – um nicht zugeben zu müssen, dass man beim eigenen Anspruch, Krippenplätze für jedes Kind anbieten zu können, auf ganzer Linie versagt hat.
Auch interessant: Mitte 2014 werden Staubsauger mit mehr als 1600 Watt Leistung verboten. Also schnell noch zugreifen! Das Überweisungsverfahren SEPA bzw. IBAN wird die Überweisungen im Ausland vereinfachen und schrittweise die alte Kombination aus BLZ und Kontonummer ersetzen. Das 14-tägige Widerrufsrecht nach Erhalt der Ware beim Kauf im Internet wird ab Juni 2014 auf das gesamte EU-Gebiet ausgeweitet. Allerdings entfällt die „40-Euro-Regelung“, nach der Händler die Kosten für die Rücksendung übernehmen mussten, wenn der Warenwert 40 Euro übersteigt. Allerdings muss der Händler vor dem Kauf darauf hingewiesen haben, dass er diese Kosten nicht mehr übernimmt. Obenauf kommt noch eine kleine KFZ-Reform: Wer im Inland umzieht, egal ob in einen anderen Kreis oder gar in ein anders Bundesland darf sein Kennzeichen ab sofort komplett mitnehmen.