Am Freitag, 2. September, können sich die Preetzer wieder auf besonderen Kabarett-Abend freuen, denn dann kommen Dirk Rave und Mads Elung-Jensen mit ihrem Programm „besessen-besetzt – Berlin trifft Kopenhagen“ erneut nach Preetz. Die Veranstaltung findet um 20 Uhr im Stall 54 in der Kirchstraße 54 statt.
Ausgangspunkt für die Idee zu dem Programm war ein interessantes linguistisches Detail: In der deutschen Sprache wird unterschieden zwischen besessen und besetzt. Auf dänisch gibt es hierfür nur ein Wort: besat. Liebt man in einem besetzten Land anders, als in Friedenszeiten? Gibt es Ähnlichkeiten in der psychischen Verfassung eines Menschen, der von einer Idee oder Person besessen ist, und dem Verhalten der Bevölkerung, wenn ihr Land von einer fremden Armee besetzt wird?
Die deutsche Besetzung von Dänemark 1940 und die Reaktionen der dänischen Regierung und des dänischen Volkes gegenüber der Besatzungsmacht, besonders am Anfang des Krieges, sind noch bis heute ein heikles Thema in Dänemark. Die Zensur der Besatzungsmacht führte in der Kopenhagener Revueszene dazu, dass sie all ihren Witz und Verstand entfalten musste, um Anspielungen auf Freiheitssehnsüchte poetisch zu umschreiben. Besonders der Architecht, Freidenker und Autor Poul Henningsen benutzte die Gelegenheit dazu, in sublimer Weise die persönliche, nicht zuletzt die erotische, Freiheit allen Arten von Übergriffen und Besetzungen entgegenzustellen. Die heitere Leichtigkeit dieser Lieder vor dem ernsten Hintergrund machen sie besonders ergreifend. Und gerade so bestärkten sie Teile der dänischen Bevölkerung darin, echte Zivilcourage zu zeigen. Die Rettung der meisten dänisch-jüdischen Mitbürger ist bis heute noch eines der besten Zeugnisse hierfür.
In Berlin herrschte Diktatur, Unterdrückung und Vernichtung. Dennoch entstanden auch während der Nazi-Zeit unvergessliche Lieder wie zum Beispiel ”Lili Marleen” und ”Ich weiss, es wird einmal ein Wunder geschehn”.
Die Besessenheiten der Menschen und die Besetzungen der Nationen verbergen in der Konzertvorstellung die Frage: „Kann ich mich einem Menschen ganz hingeben und dennoch ich selber bleiben?“
Die musikalischen Antworten fokussieren sich um Berlin und Kopenhagen der 30’er bis 50’er Jahre. Es gibt Abstecher von der Musik der Antike bis zu dänischen und deutschen Siegen und Niederlagen beim Grand Prix d’Eurovision de la Chanson.
Karten können unter der Telefonnummer 04342/ 17 96 vorbestellt werden.