Vor über 150 Jahren durften sie in keinem bürgerlichen Haushalt fehlen: Papiertheater. Wie heute das Fernsehen dienten sie der Unterhaltung und Erbauung der Familie. Im Laufe der Zeit und medialen Entwicklung wurden diese Schätze aus Papier aus den Wohnzimmern verdrängt und gerieten in Vergessenheit.
Mit der Privatsammlung von Dirk und Barbara Reimers lebt diese Tradition nun im Preetzer Museum wieder auf. Über 100 Theater sind dauerhaft für die Besucher zugänglich. Für Bürgermeister Björn Demmin ist Preetz damit um eine Attraktion reicher geworden: „Das Papiertheater ist aus dem kulturellen Leben der Stadt Preetz nicht wegzudenken. Ich bin froh, dass es uns gelungen ist, neben dem Papiertheatertreffen, das uns jedes Jahr im September zur Hauptstadt des Papiertheaters werden lässt, allen Freunden des Papiertheaters nun auch die restliche Zeit des Jahres einen festen Anlaufpunkt im Heimatmuseum bieten zu können. Wir haben Umbaumaßnahmen im Gebäude vorgenommen, um brandschutzrechtliche Auflagen zu erfüllen und hoffen, dass die erweiterte Ausstellung viele Neugierige anzieht.“
Die Sammlung ist nicht nach Verlagen, Erscheinungsjahren oder Motiven entstanden, sondern unter dem Gesichtspunkt, einmal Freude und Begeisterung hervorgerufen zu haben. Über 90 Prozent der gezeigten Theater sind mindestens einmal bespielt worden, Gebrauchsspuren sind erhalten geblieben und nur größere Schäden wurden behoben. So dürfen auch die Besucher die meisten Theater berühren und in die Rolle eines Theaterregisseurs wechseln.
Dirk Reimers und seine Frau Barbara spielen selbst seit über 30 Jahren Theater und haben das Internationale Preetzer Papiertheatertreffen ins Leben gerufen, welches sich in diesem Jahr zum 31. Mal jährt. Dirk Reimers: „Die Theater der Sammlung stammen häufig aus Nachlässen. Die Erben haben keinen Bedarf, möchten das Lieblingsstück ihrer verstorbenen Verwandten aber noch einmal im Theaterglanz erstrahlen lassen.“ Barbara Reimers ergänzt: „Viele der Theater wurden nur zu Hause im Kreis der Familie bespielt. Es hängen viele Erinnerungen an jeder einzelnen Bühne.“ Zu den meisten Theatern gibt es deshalb oft kleine Geschichten und Besucher erinnern sich plötzlich an Spieler, die sie mit diesen Theatern gesehen haben.
„Wir möchten mit unserer Sammlung, etwas bewahren, was anderswo in vielen Archiven schlummert und nicht leicht zugänglich ist. Und vielleicht schaffen wir ja, Interesse zu wecken und den einen oder anderen Besucher zum selber spielen zu begeistern“, so Dirk und Barbara Reimers.
Die Sammlung kann mittwochs, sonnabends und sonntags von 15 bis 17 Uhr im Museum Preetzz in der Mühlenstraße 14 bestaunt werden. Außerhalb der Öffnungszeiten und für Sonderführungen sowie Aufführungen steht Dirk Reimers unter der Telefonnummer 04342/ 2346 oder per Mail an dirk.reimers@pollidor.de zur Verfügung.